Mir war Variabilität und mehr Komfort wichtig, deshalb habe ich mich für ein Luftfahrwerk entschieden.
Dann noch ein Steuergerät, dass das alles messen und verarbeiten kann und ein Bedienteil um die verschiedenen Höhen einstellen zu können.
Systemauswahl
In Deutschland gibt es zwei Anbieter von Luftfahrwerken für Defender.Wobei Tibus seit ich das beobachte nichts anbietet sondern von Erbrobung spricht.
Der niederländische Hersteller VB Airsuspension bietet für verschiedene Fahrzeuge Luftfahrwerke an. Die Luftfahrwerke kommen mit einem Teilegutachte, d.h., die TÜV-Abnahme des ordnungsgemäße Einbaus und die Eintragung in die Fahrzeugpapiere sind eher eine Formsache.
VB liefert die Fahrwerke nur an zertifizierte Betriebe zum Einbau. Meist sind das leider Wohnmobilhändler mit eingeschränkter Erfahrung, wenn es um Offroader geht. Fendie bekam sein Fahrwerk bei Nakatanenga. Der Einbau wird zum Festpreis angeboten, was die Entscheidung vereinfacht.
Bei Fendie war am vorgesehenen Einbauort der Kompressoreinheit die Eberspächer Heizung verbaut, sodass ein paar Stunden mehr auf die Rechnung kamen. Das war aber überschaubar.
Viel Zeit nimmt die Kalibrierung in Anspruch. Jedes Rad muss extra angelernt werden.
Nach dem Abholen hatte ich ein neues Fahrzeug. Das Fahrgefühl in Normalhöhe ist weicher als im Originalzustand. Die Fahrt ist angenehm ruhig und selbst große Schlaglöcher werden ohne Radau gemeistert.
Auf Knopfdruck kann ich jetzt mehrere Höhen einstellen:
- Normal
- Offroad - das gibt etwas mehr Bodenfreiheit
- Sport - 2 cm niedriger als normal, verringert den Luftwiderstand auf der Autobahn und senkt vermutlich den Spritverbrauch
- Parken - das senkt das Fahrzeug sehr weit ab
Was mir auffiel
VB Airsuspension gibt sich nicht viel Mühe, seinen Kunden das Produkt zu erläutern oder zu verkaufen. Da sind Ingenieure am Werk. Die Dokumentation ist auch eher sparsam.Es gibt grundsätzlich eine Normal- und eine Wohnmobilsteuerung. Defender bekommen die Normalsteuerung. Die hat auch einen Knopf für die Auto-Nivellierung aber der geht nicht.
Die Werkstatt sagt, das müsse man extra kaufen. Das steht aber nirgends und ist irgendwie enttäuschend.
Eine Niveauänderung braucht etwas Zeit. Um die kompletten 18,5cm hoch- oder runterzufahren braucht das System etwa eine Minute. Dabei wird immer achsenweise etwas gehoben oder gesenkt, was man auf dem Video gut erkennen kann. Die Räder dürfen nicht blockiert sein, weil sie sich etwas bewegen beim Ändern der Höhe.
Die eingestellte Höhe des Fahrzeugs wird gut und unmerklich gehalten.
Der Kompressor ist angenehm leise und ist im Innenraum kaum wahrnehmbar.
Update
Die von VB Air gelieferten Stoßdämpfer sind unbrauchbar. Zweimal ist mir beim Offroadfahren (besser: Overlanding) der hintere, rechte Stoßdämpfer auseinandergerissen worden und hat beide Male erst den Schutz vom Dieselfilter abgeschossen und dann den Kopf vom Dieselfilter zerstört. Einmal in den Karpaten und einmal mitten im Hochland Islands. Beide Male war die Bergung dann schwierig, weil das Fahrzeug sehr intensiv Diesel verspritzte und nicht mehr selbst fahren konnte.
Auf dem Bild sieht man, dass das Gewinde des Dämpfers kaum für ein Offroadfahrzeug geeignet scheint. Inzwischen weiß ich, dass manche, zertifizierte Einbauer des VB Produkts ihren Kunden von den Dämpfern abraten und andere einbauen.